Betrieb eines Skigebiets

Heute stehen den jährlich rund 40 Millionen Urlaubsgästen und 60 Millionen Wochenendtouristen im gesamten Alpenraum schätzungsweise 40.000 Skipisten mit einer Gesamtlänge von rund 120.000 Kilometern zur Verfügung. Personen, die dem Wintersport kritisch gegenüberstehen, nennen häufig überhöhte Zahlen von Pistenkilometern. Übertreibungen finden sich aber auch in der Tourismuswerbung vieler Skiorte.

Im Vergleich zu anderen Nutzungsformen beanspruchen die Skipisten im Alpengebiet nur einen relativ geringen Flächenanteil. In den Alpen werden weniger als 0,9 % der Fläche für den Schneesport genutzt. In den Mittelgebirgen ist er sogar noch geringer: So beträgt der Flächenanteil der Skipisten und Lifttrassen im Schwarzwald nur 0,12 % der Gesamtfläche. Daraus ist zu folgern, dass der Einfluss der Skipisten auf die Natur der Alpen nicht entscheidend sein kann, zumal viele Pisten über Almwiesen verlaufen. Die Skipisten allein können daher die Alpenwelt nicht zerstören.

Beispielhaft zeigt das Skigebiet Kanzelwand/Fellhorn wie viel Energie es an einem Tag benötigt, um eine Skifahrerin oder einen Skifahrer an einem Tag zu versorgen. Hier gelangen Sie zu der Übersicht.

Wieviel Energie eine Beschneiungsanlage benötigt finden Sie im Themenbereich Schneemanagement - Pistenpräparation & technische Beschneiung.

Für den Bau eines Sessel- oder Schlepplifts wird eine ca. 8 - 20 Meter breite waldfreie Trasse benötigt. Dafür müssen oftmals Bäume gerodet und Korrekturen am Gelände vorgenommen werden. Auf diesen Rodungsflächen und in den angrenzenden Wäldern verändern sich die klimatischen und ökologischen Bedingungen. Wintersportlerinnen und Wintersportler sollten daher wissen, dass ihr Hobby mit Eingriffen in die Natur verbunden ist. Umweltschäden sind dabei unvermeidlich und lassen sich nur durch sorgfältige Planung und eine örtlich abgestimmte Wahl von Aufstiegshilfen wesentlich reduzieren. Aus diesem Grund gibt es umfangreiche gesetzliche Bestimmungen für den Bau und Betrieb von Liftanlagen, deren Einhaltung von den zuständigen Behörden kontrolliert werden muss. Die Verfahren verlangen je nach Größe des Vorhabens Bau- und Betriebsgenehmigungen, naturschutzrechtliche Genehmigungen, landschaftspflegerische Begleitplanungen oder darüberhinausgehende Raumordnungsverfahren samt Umweltverträglichkeitsprüfung.

Die Die Renaturierung dauert nach einer Baumaßnahme mehr als 30 Jahre. Oberhalb der Waldgrenze (>1700 - 2000 Meter) sind die klimatischen Verhältnisse ungünstiger, da alle biologischen Prozesse langsamer ablaufen. Langsames Pflanzenwachstum, geringe Reproduktionskraft und fehlende Samenmischungen, die sich lokal für die Wiederbegrünung eignen, sorgen in diesen Höhenlagen dafür, dass die Gefahr irreversibler Schäden durch Pistenbau steigt. In Schutzgebieten hat der Schutzzweck Vorrang. In jedem Fall sind die problemlosesten Skipisten jene, bei denen weder Bäume gefällt noch Geländekorrekturen vorgenommen werden müssen - etwa Skiabfahrten, die über alte Mähwiesen und Weideflächen führen. Die meisten Skipisten auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland zählen zu dieser Kategorie.

Wie Skipisten im Sommer rekultiviert werden finden Sie im Themenbereich Schneemanagement - Pistenpräparation & technische Beschneiung unter der Frage Wie werden Skipisten im Sommer genutzt und rekultiviert?.

Durch den Betrieb einer Piste mit Flutlichtanlage kann es vor allem in den Zeiten zwischen 17 und 21 Uhr zu einer Beeinträchtigung von Vögeln (insbesondere nachtaktiver Arten) und Wildtieren durch Lichtemission und Lärm kommen. Deshalb wird in Deutschland vor dem Bau von Flutlichtanlagen eine Umweltverträglichkeitsstudie durchgeführt, um Störungen einschätzen und minimieren zu können.

Weitere Einwirkungen des Wintersportbetriebs auf die Bergwelt und Wildtiere finden Sie im Themenbereich Wintersport, Bergwelt & Wildtiere.

Bei der Bewertung von Skipisten nach Umweltgesichtspunkten sollten nicht nur die Nachteile gesehen werden. Auf gut abgegrenzten und gepflegten Pisten wird eine hohe Zahl von Besucherinnen und Besuchern auf relativ engem Raum in vertretbare Bahnen gelenkt und leichter verkraftet. Auf diese Weise können empfindliche und wertvolle Naturbereiche ausgespart und somit vom Massentourismus verschont werden. Ein weiterer Vorteil ist die Sicherheit der Schneesportlerinnen und -Sportler in Bezug auf alpine Gefahren.

Auf der anderen Seite muss anerkannt werden, dass jeder Eingriff in die Vegetation und den Boden eine Störung der gewachsenen Verhältnisse bedeutet. Es kann zu Belastungen für den Naturhaushalt und zu einer Veränderung des Landschaftsbildes kommen. Die häufigsten Fehler beim Skipistenbau entstanden durch Überschreitungen der naturgegebenen Grenzen: zu starke Geländekorrekturen, unsachgemäße Erdbauarbeiten, mangelhafte Entwässerung oder fehlerhafte Wiederbegrünung der Anlagen. Einmal entstandene Schäden können durch arbeitsintensive Maßnahmen und kostspielige Pflege nur bedingt ausgeglichen werden. Probleme treten besonders dort auf, wo Skipisten in instabilem Gelände angelegt werden. Negative Auswirkungen auf die Natur lassen sich durch Verzicht auf großflächige Planierungen vermeiden oder wenigstens minimieren.

Der DSV und der Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte e.V. haben folgende Regeln für den Betrieb und die Pflege von Skianlagen aufgestellt:

Pisten und Abfahrten bedürfen stets der Pflege und notfalls der Sanierung im Sommer. Deshalb muss der Zustand schon nach der Schneeschmelze kontrolliert und früh mit den Arbeiten begonnen werden.

Die Ziele:

• Ausbesserung von Schäden
• Verbesserung der Bodenauflage
• Verbesserung der Pflanzendecke
• Ordnungsgemäße landwirtschaftliche Nutzung oder fachgerechte Vegetationspflege durch Mahd (Mähen), die sich zeitlich am Pflanzenbestand ausrichtet, oder durch entsprechende Mulchung. Fachliche Beratung in Anspruch nehmen.
• Sicherung der Wasserführung: erosionsgefährdete Teile schadlos entwässern, alle Abführungen, Dolen, Brücken säubern, Feuchtbiotope erhalten.
• Biotope schützen, mit einem Schutzgürtel umpflanzen, gegebenenfalls einzäunen.
• Parkplätze landschaftsgerecht einbinden und pflegen.
• Das Personal ständig zu umweltvorsorglichem Verhalten anleiten.
• Alle Arbeiten so ausführen, dass keine Beeinträchtigungen der Natur entstehen.
• Alle beweglichen und störenden Einrichtungen nach Saisonschluss beseitigen.
• Im Winter auf einen umweltschonenden Betrieb achten.
• Nur bei genügender Schneedecke den Betrieb aufnehmen.
• Nicht ausreichend schneebedeckte Pistenteile wirkungsvoll absperren.
• Das eigentliche Skigebiet interessant machen, um Variantenfahren in unsicheren Bereichen und ökologisch gefährdeten Gebieten zu vermeiden.
• Skiläufer*Innen mit Plakaten, Hinweisen und Orientierungstafeln eindeutig aufklären.
• Stets auf Vermeidung von Abfall und dessen rechtzeitiger Beseitigung achten. Ausreichende Zahl von Abfallbehältern aufstellen. In der zugehörigen Gastronomie auf Abfallvermeidung und den Gebrauch von wiederverwendungsfähigen Verpackungen und Geschirr achten.
• Den Zubringerdienst mit öffentlichen Verkehrsmitteln fördern.