In Anlehnung an den Index für Inklusion (Index für Inklusion, Tony Booth & Mel Ainscow: übersetzt und herausgegeben von Ines Boban & Andreas Hinz, Halle-Wittenberg, 2003) können folgende Dimensionen für den Schneesport benannt werden, die das Gelingen inklusiver Angebote ermöglichen und die vollumfängliche Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit einer Behinderung ermöglichen:
Haltung, Struktur & Praxis
Diese Dimensionen ermöglichen das Gelingen inklusiver Angebote.
Haltung
Das Gelingen des inklusiven Schulsports ist zentral von einer inneren Haltung aller beteiligten Personen abhängig. Eine Haltung des „Willkommen heißen von Vielfalt“ kann allerdings nur entstehen, wenn einerseits Begegnungsräume von Menschen mit und ohne Behinderung bestehen und wenn andererseits im konkreten Miteinander bestimmte Kulturen und Werte des gemeinsamen Lernens installiert und vermittelt werden.
Im Schneesport gehören hierzu die Werte, dass jeder Schüler und jede Schülerin auf dem eigenen, individuellen Niveau üben darf und die Überzeugung, dass gegenseitige Unterstützung die gesamte Gruppe handlungsfähiger macht. Ebenso wichtig erscheint die Etablierung des Werts von Spaß, der einem messbaren Leistungsfortschritt vorzuziehen ist sowie der Überzeugung, dass jedes Schneesportgerät gleichermaßen richtig ist.
Struktur
Inklusiver Schulsport ist, wie jeder gute Schulsport, auf strukturierende, sinnstiftende Rahmenbedingungen angewiesen. Diese wiederkehrenden inhaltlichen, räumlichen und personellen Orientierungspunkte schaffen Sicherheit und ermöglichen die Reduktion von Störungen und Hemmnissen im Unterrichtsprozess.
Im Bereich des Schneesports sind erfahrungsgemäß folgende Strukturmaßnahmen sinnvoll:
- Der erste Tag der Schneesportfahrt wird zu einer Diagnostik der Lernausgangslage im passenden und selbstgebauten Lernparcours genutzt.
- Innerhalb des Tages gibt es wiederkehrende, strukturierende Rituale.
- Das Aufwärmprogramm für den Skitag wird mit allen Schülerinnen und Schülern immer gemeinsam durchgeführt.
- Die Schneetage sind in regelmäßige Phasen eingeteilt.
- Es sind kompetente Helferdienste installiert.
- Es gibt Orientierungshilfen auf der Piste und in der Unterkunft.
- Für den Umgang mit Material, Kleidung etc. gibt es visualisierte Regeln.
- Der Tag wird sowohl von den Schülerinnen und Schülern als auch von den lehrenden Personen reflektiert.
Praxis
Inklusive Praktiken müssen im Schneesport entwickelt werden, um ein konkretes gemeinsames Handeln möglich zu machen. Dies bedarf einer guten Planung und Dokumentation ebenso wie einer didaktisch-methodischen Passung.
Als hilfreich haben sich folgende Praktiken herausgestellt:
- Lernparcours als Diagnoseinstrument
- Methoden des offenen Unterrichtes im Schneesport
- Üben am „Lernbuffet“ mit Lernkarten
- Üben im Buddy Prinzip
- der „Schneesportpass“ dient als „Lerntagebuch“ oder persönliches Portfolio, das am Abend geführt (gestempelt) wird
- Schneesportanfänger folgen dem Lernweg über Shorties
- für Schülerinnen und Schüler mit körperlich-motorischen Einschränkungen werden weitere Schneesportgeräte eingesetzt (Twinblades, Snowswinger, Ski Bikes, Monoski, Führseile etc.)
- Bewegungsgeschichten und Bewegungsbilder werden individuell eingesetzt
