Lernort Schule

Rollenspiel: Magic Mountain (Erdkunde, Sozialkunde)

Beschreibung

Umweltbezogene Rollenspiele mit Planspielcharakter bieten die Möglichkeit, sich in vereinfachten Situationen mit komplexen Sachverhalten auseinanderzusetzen. Aus einer festgelegten und zugeteilten Rolle heraus diskutieren die SuS Interessengegensätze und treffen anschließend Entscheidungen.

Hintergrundinformationen zur in der Realität komplexen Situation müssen vereinfacht und dem Alter der Spielenden angepasst sein. Eine Ausgangssituation liefert den Rahmen für die erdachte Situation, in der es zu einer Entscheidungssituation kommt.

An einer fiktiven Versammlung soll im Rahmen einer offenen Konferenz über das Planungsvorhaben Magic Mountain beraten und anschließend entschieden werden. Die Schülerinnen und Schüler erhalten in der Rolle als Bürgermeister, Bürger, Investor oder Naturschutzvertreter die Möglichkeit, ihre unterschiedlichen Interessen vorzutragen. In der Vorbereitung und Konzeption des Rollenspiels wird den Rollen anhand vorgefertigter Texte eine ihrer jeweiligen Funktion entsprechende Meinung zugeteilt, die der Rollenvertreter für die gesamte Spieldauer des Rollenspiels übernimmt.

Spielvorbereitung:

Die Klasse wird in sechs Gruppen (6 Rollen, ggf. bei kleiner Klassengröße 1-2 Rollen weniger) eingeteilt. Jeder Schülergruppe wird eine Rolle zugelost, mit der sich die SuS vertraut machen. Gemeinsam finden sie weitere Argumente und überlegen sich, welche Meinung die Rolle vertritt, wie sie spricht, mit welchem Tonfall, welcher Gestik, etc. Die Gruppen bestimmen jeweils eine Schülerin oder einen Schüler, der die ihnen zugeloste Rolle während der Konferenz vertritt und statten diese mit rollentypischen Accessoires, wenn möglich, aus. Anschließend nehmen die Rollen-spielenden Schülerinnen und Schüler ihre Plätze an einem Tisch ein und stellen ihre gebastelten Namenschilder vor sich auf. Die übrigen SuS sitzen als Berater hinter den Vertretern oder dem Auditorium.

Spielverlauf:

Der Lehrer schildert die Ausgangssituation in seiner Rolle als Bürgermeister und eröffnet die Konferenz. Er begrüßt die Teilnehmer der Diskussionsrunde und schildert kurz die Situation, über die beraten und abgestimmt werden soll. Anschließend stellt jeder Teilnehmer der Reihe nach seine Meinung vor. Der moderierende Bürgermeister notiert während der Konferenz stichpunktartig die Hauptaussagen (PRO und CONTRA) der Teilnehmer auf einem Flipchart (Stiftfarbe: schwarz). Im Anschluss wird jede Aussage hinsichtlich den Dimensionen der Nachhaltigkeit bewertet und farblich markiert (Farben: Blau, Gelb und Rot). Zum Schluss sollen die Schüler zu einer eigenen Entscheidung kommen.

Rollen:

  • Herr/Frau Name Lehrer/in, Bürgermeister/in (Moderator/in)
  • Herr/Frau Grüness, Naturbund Name* Berg e.V.“
  • Herr Skilja Liftsko, russischer Investor und seine Berater
  • Ms. Big Bones, CEO der amerikanischen Fastfoodkette zum Goldenen Adler
  • Herr/Frau Schulz, Bürgervertretung Streitstadt „Contra Magic Mountain"
  • Herr/Frau Müller, Bürgervertretung Streitstadt „Pro Magic Mountain"
  • Herr/Frau Freakout Climb, Bike & Ski Name Bundesland e.V.

Ausgangssituation:

Streitstadt liegt am Fuß des Name Berg. Der Name Berg mit seinen NN Metern Höhe liegt inmitten des Name Gebirge in Name Bundesland, Name Land und besitzt mehrere Naturschutzgebiete in der Umgebung. Die Gegend ist ein bedeutender touristischer Anlaufpunkt. Es gibt aktuell einige Hotels, verschiedene Liftanlagen, eine Jugendherberge und einen Bikepark.

Auf ihn wurde nun der liquide russische Investor Skilja Liftsko aufmerksam - sein Plan: der „Der Magic Mounatin“.

Er plant:

  • Kauf und Auflösung der Naturschutzgebiete
  • Eine Panorama Gondel zwischen dem Gipfel des Name Berg und dem Name Berg
  • Einen Flyingfox zwischen Gipfel des Name Berg und Name Berg
  • Erweiterung der Parkplätze und Bau eines großen Parkhauses in Streitstadt
  • Neue große Hotelanlagen
  • Skipisten nach Streitstadt
  • Erweiterung des Bikeparks bis Streitstadt
  • Diverse neue Liftanlagen mit Skizirkus zwischen Streitstadt und Name Stadt
  • Ein Tauchzentrum und eine Wasserskianlage im künstlich angelegtem Streitstadtsee
  • Ein Climbingcenter mit überdachtem großen Naturfelsen
  • Eine Sommerrodelbahn nach Streitstadt

Zentrale Fragen:

  • Welchen ökonomischen Gewinn wird der Plan der Region bringen?
  • Zu welchen ökologischen Kosten kann das Projekt umgesetzt werden?
  • Welchen Vorteil gibt es für die lokale Bevölkerung?
  • Möchten einzelne Gruppen die Pläne boykottieren?

In der nun offenen Konferenz im Skigebiet Streitstadts wird über die Pläne zum Magic Mountain diskutiert. Zum Schluss soll eine Abstimmung einen Beschluss herbeiführen.

Der Bürgermeister stellt das Projekt wie oben beschrieben vor und lädt alle beteiligten Gruppen zur offenen Diskussion und Abstimmung ein. Zuerst wird von jeder Organisation ein kurzes Statement gewünscht.

* Der Name Berg/ Bundesland/ Land etc. ist individuell anzupassen

Alle Unterlagen sowie die einzelnen Statements, Argumente und Aufgaben für die verschiedenen Gruppen finden Sie im PDF.

PDF

Variationen

zusätzliche Rollen des Publikums:

Bauer: verhält sich empört, wirft Papierkügelchen in die Diskussion und sagt: „All diese Touristen werden meine Felder als Parkplätze nutzen.“

Gastwirtin (gehört zur Gruppe Pro Magic Mountain): „Ich freue mich auf die neuen Gäste, aber die Fastfoodkette möchte ich nicht an meinem Berg. Das schaffen wir auch ohne die.“

Förster (gehört zur Gruppe Naturbund Streitstatt e.V.): „Ich frage mich wie ihr euch das alles vorstellt? Ist euch nicht bewusst, dass der ganze Trubel und Lärm die Tiere, die hier seit langem leben, stört und belastet? Ihr Lebensraum wird zerstört und sie werden aus unserer Region vertrieben!“

etc.

Hilfsmittel

  • Papier und Stifte zur Erstellung der Namensschilder
  • Kleidungsaccessoires (Sportbrillen, Kopftücher, Krawatten, Jacketts, Hüte, Schmuck, etc.) zur Unterstützung der Rollenfindung
  • Flipchart zur Ideensammlung

Lernziele

Die Schülerinnen und Schüler erfahren spielerisch, ein Planungsvorhaben zu diskutieren und zu bewerten. Sie lernen die Gleichberechtigung unterschiedlicher Meinungen kennen und erkennen, dass es selten eindeutig richtige oder falsche Entscheidungen gibt. Sie wägen Argumente im Rahmen der Dimensionen der Nachhaltigkeit gegeneinander ab und üben sich in der Kompromissfindung.

Hinweise

Die zusätzlichen Rollen im Publikum gehören einer bestimmten Gruppe der Diskussion an und dürfen sich mit einbringen. Entscheidet als Lehrer/in selber, ob es möglich und sinnvoll ist, diese zusätzlichen Rollen mit einzuplanen. Vorsicht vor Chaos!

Bei Einfällen/Gedanken der restlichen Schüler können/sollen diese selbstständig eingebracht und formuliert werden. Gruppen dürfen ihren Diskussionssprecher unterstützen, indem sie für ihn applaudieren und Kommentare abgeben.

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