Die Wetterkunde und die Wetterbeobachtung sind nicht nur die geeigneten Voraussetzungen, um mögliche Berggefahren zu kennen und erkennen zu können, sondern eignen sich ideal für einen fächerverbindenden Unterricht. Die Wetterkunde kann sowohl im Erdkundeunterricht vor der Schneesportfahrt als auch wahlweise während der Schneesportfahrt durchgeführt werden. Die theoretischen Grundlagen sollten jedenfalls vor der praxisnahen Anwendung vermittelt werden. Dazu zählt auch die kritische Auseinandersetzung mit den gängigen Wetter-Apps und die Begründung der Notwendigkeit, eigene Beobachtungen mir den „Online-Informationen“ abzugleichen.
Auf theoretischer Ebene ist die schneesportspezifische Wetterkunde ergänzend zu der allgemeinen Wetterkunde zu sehen, sie wird auf der Schneesportfahrt jedoch in den Vordergrund gestellt. Die inhaltlich wesentlichen Schwerpunkte sind dabei:
- Sonneneinstrahlung
- Temperatur(-verlauf)
- Wind
- Niederschlag
- Schneekonsistenz
Bei den genannten Faktoren sollte immer deutlich gemacht werden, welche Auswirkung sie auf die Schneesportbedingungen haben.
Auch wenn das Fahren abseits der gesicherten Pisten während der Schneesportfahrt mit den SuS kaum praktiziert wird, so können dennoch die Auswirkungen der Wetterverhältnisse auf die Schneedecke und die damit verbundenen Gefahren, aber auch die Veränderungen der Schneebedingungen auf der Piste aufgezeigt werden.
Die Niederschläge, Temperaturen, Sonneneinstrahlung und der Wind haben einen hohen Einfluss auf die Beschaffenheit der Schneedecke. Entsprechende Wechselwirkungen können den SuS durch Grafiken oder Videos veranschaulicht werden. In diesem Zusammenhang sollten ebenfalls der unterschiedliche Einfluss von Wetterbedingungen auf verschiedene Hangexpositionen sowie die wechselnden Wettereinflüsse im Tagesverlauf angesprochen werden. In der weiterführenden Literatur finden sich Informationen zur Lawinengefahr durch Wetterverhältnisse.
Die Wetterbeobachtung kann als tägliche Einheit während der gesamten Schneesportfahrt durchgeführt werden. Der Wetterverlauf soll dabei mittels verschiedener Messungen und Beobachtungen von den SuS in Partnerarbeit oder in Kleingruppen dokumentiert werden. Es eignet sich auch eine Art Umlaufbetrieb. Jeden Tag ist eine andere Gruppe für die Wetterbeobachtung zuständig und präsentiert die Ergebnisse den restlichen SuS vor Beginn der Schneesportkurse. Die zu dokumentierten Daten sind:
- Temperaturverlauf (Tag/Woche)
- Temperatur in den verschiedenen Höhen
- Luftdruck(-entwicklung)
- Schneefall/Niederschlag
- Vergleichsmessungen der Schneetemperatur
- Eigenschaften der Schneeflocken bei Niederschlägen
- Windgeschwindigkeit und -richtung
- Ggf. Schneeprofil (s. Programm ‘Erstellung eines Schneeprofils und Schneeuntersuchung‘)
(siehe weiterführende Literatur für Hinweise zum Vorgehen bei den einzelnen Messungen)
Die ermittelten Werte sind in ein Tabellenblatt einzutragen. Nach der Schneesportfahrt kann eine weitere Auswertung der Daten im Rahmen des Erdkundeunterrichts erfolgen. Mit den gesammelten Daten können Temperatur- und/oder Niederschlagsdiagramme des Skiortes/der Skiregion angefertigt und mit den bestehenden Aufzeichnungen der Wetterdienste verglichen werden.
Da die Wetterprognosen für ein und denselben Ort bei den unterschiedlichen Anbietern stark variieren können, sollten mehrere Wetterdienste genutzt werden.
Geeignete Anbieter sind unter anderem:
http://www.bergfex.de/deutschland/wetter/schneevorhersage/
http://www.stadler-markus.de/skitouren/lawinenlage.html (Lawinenlagebrichte)
https://www.winditytv.com (Strömungsfilme, Temperaturen etc.)